Freitagspredigt (deutsch) von Süleyman TEK?EN, Religionsbeauftragter in Regensburg

Written by sdk.v. Posted in SULTAN MURAD CAMii (Moschee)

ditibbannerWir dürfen andere nicht gering schätzen

?????? ????? ??????????? ??????????

?????? ?????? ???? ???????? ??? ?????? ???? ?????? ????????? ???????????? ???????? ????? ?????????? ????? ??????????? ???????? ???????? ???? ????????? ???????? ?? ??? ?????????????? ?????

Bismillahirrahmanirrahim
[Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen]
“Allah auferlegte euch die Religion, die Er auch Noah auferlegte. O Muhammed! Wir haben dir eingegeben (offenbart), Wir haben Abraham, Moses und Jesus eingegeben:’Bleibt bei der Religion und geratet nicht auseinander hinsichtlich ihrer.’”
[Sure “Schura”, Vers 13]

Verehrte Gläubige,

in der globalisierten Welt von heute rücken die Gesellschaften und die Kulturen immer näher aneinander. Ja sie gehen sogar regelrecht ineinander auf. Zur gleichen Zeit erleben wir aber auch Hunger und Armut, Arbeitslosigkeit, fehlende Chancengleichheit, Sittenverfall, Unglauben, fehlende gesundheitliche Versorgung sowie  Probleme im Bereich der Bildungsmöglichkeiten. Ein weiteres, mindestens ebenso gravierendes Problem ist dabei die fehlende Akzeptanz für die Unterschiedlichkeit unter den Menschen. Dieser Umstand steht dann auch in direktem Bezug  zu den erstgenannten Problemen. Betroffen hiervon ist nicht nur eine Region oder ein Land, sondern auf die eine oder andere Art die ganze Welt.

Der Islam nimmt hier deutlich die Meinungs- und Glaubensfreiheit sowie das Recht auf Leben in den Schutz und hat Regeln aufgestellt, die für ein gedeihliches Miteinander der Menschen sowie für gegenseitige Akzeptanz sorgen und somit keinen Platz lassen für negative Empfindungen. Der Koran weist uns in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die Unterschiede zwischen den Menschen hinsichtlich ihrer Herkunft, ihrer Sprache, ihres Geschlechts und ihres Rangs in der Gesellschaft einem bestimmten weisen Ratsschluss (hikmet) folgend gottgewollt sind und die Menschen daher diese Unterschiede akzeptieren müssen. [1]

Verehrte Muslime,
“Islam” ist der gemeinsame Name für die Religion, wie sie die Propheten, angefangen von Adam bis hin zu Muhammed (A.s.s.H.), aufgestellt haben.  So heißt es hierzu im Koran: “Allah auferlegte euch die Religion, die Er auch Noah auferlegte. O Muhammed! Wir haben dir eingegeben (offenbart), Wir haben Abraham, Moses und Jesus eingegeben: ‘Bleibt bei der Religion und geratet nicht auseinander hinsichtlich ihrer.’” [2]

Nach islamischer Sicht hatten alle Propheten und Gesandten den selben Auftrag, nämlich den der Konsolidierung des Monotheismus. Sie sind daher alle Brüder. Keiner ist als Prophet, bzw. Gesandter dem anderen über- oder unterlegen. Muslime erkennen alle Propheten als solche an. Im Koran heißt es hierzu: “Sagt: ‘Wir glauben an Allah, an das, was auf uns herabgesandt wurde sowie an das, was auf Abraham, Ismael, Ishak, Jakob und seine Enkel herabgesandt wurde sowie an das, was Moses und Jesus und den anderen Propheten von ihrem Herrn gegeben wurde. Wir machen keinen Unterschied zwischen ihnen. Wir sind die, die sich Ihm ergeben haben.’” [3]

Verehrte Gemeinde,

unserem Zivilisationsverständnis liegt zu Grunde der Grundsatz, das Geschöpf zu lieben um seines Schöpfers willen, alles Seiende zu umarmen mit Liebe und Barmherzigkeit und den Anderen das zu wünschen, was wir auch für uns selbst wünschen. So hat Anatolien, das Land, aus dem wir ursprünglich herkommen, in seiner langen Geschichte die unterschiedlichsten Erfahrungen der Menschheit, ihre Traditionen und Werte nicht nur aufgesogen, sondern diese auch Generation für Generation weiter gegeben. Es wäre daher nicht falsch, das Land als Wiege der Kultur zu bezeichnen. Nicht umsonst ist unsere Kultur die des friedlichen Miteinanders und der Toleranz. Nicht umsonst achten wir die Menschen einfach nur deswegen, weil sie Menschen sind und erachten ihre Unterschiedlichkeit, mit der sie lediglich um Wohltaten wetteifern dürfen, als Bereicherung. Allesamt Geisteshaltungen, an denen sich die Welt ein Beispiel nehmen kann. Ahmet Yesevi, Yunus Emre, Mevlana, Hac? Bekta? Veli oder Hac? Bayram Veli, anatolische Mystiker und Vertreter dieser Zivilisation der Liebe, folgten im Grunde eben diesen Prinzipien, als sie ihre Gedanken zur Erkenntnis (Gottes) sowie zur Liebe und Toleranz formulierten.

Und unser Prophet beließ den Frieden, die Toleranz, das Vergeben und die Barmherzigkeit – allesamt Werte, die der Mensch von heute für ein friedliches Miteinander am nötigsten hat – nicht  beim bloßen Wort, sondern setzte diese auch in die Tat um.

Verehrte Muslime,

wir sollten diese vortrefflichen Seiten unserer erhabenen Religion uns selbst aber auch dem Rest der Menschheit nicht vorenthalten. Meine Predigt möchte ich an dieser Stelle beenden mit einem Hadis: “Die liebenswerteste Religion vor Allah ist die tolerante Religion. Ich wurde gesandt mit der toleranten, der Veranlagung des Menschen am nächsten Religion (el-hanifiyya el-samha).” [4]

[1] Kur’an, 49/13; 30/22; 6/165; 17/21; 43/32.
[2] Kur’an, 42/13.
[3] Kur’an, 2/136.
[4] Musned, I/236.

Süleyman TEK?EN, Religionsbeauftragter in Regensburg

Quelle: www.ditib.de

Tags: